Ein sehr wichtiges Dokument
Die Young Agricultural Entrepreneurs Association (AGIA) des CIA Trentino und Kollegen der Südtiroler Bauernjugend (SBJ) präsentierten ihr gemeinsam entwickeltes zusammenfassendes Dokument zum Thema große Fleischfresser. Zahlreiche Parlamentarier aus dem Trentino und Südtirol kamen, um sich die Anliegen der Jugendlichen anzuhören. Die Forderungen sind klar: Es braucht dringend effiziente und koordinierte Rechtsgrundlagen, die das Töten von Problem- und Schadtieren ermöglichen. Die genaue Zahl der Wölfe im Alpenraum muss korrekt erfasst und in einer gemeinsamen Datenbank gespeichert werden.
Die Situation des Wolfes und darüber hinaus
„Transparenz und Koordination bei der Meldung der Anzahl von Wölfen und anderen Großraubtieren sollte eine wichtige Rolle spielen, denn es kann sich herausstellen, dass die Population inzwischen zu hoch geworden ist und beispielsweise auf alpiner Populationsebene der Wolf keine Art mehr ist vom Aussterben bedroht “, betont Alessio Chistè, Präsident von AGIA Trentino. Sollte sich herausstellen, dass die Population viel höher war als die von der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie genehmigte, müsste der Erhaltungsstatus des Wolfs geändert werden. Junge Menschen sorgen sich nicht nur um die Gegenwart, sondern vor allem um die Zukunft. „Auch wir machen uns Sorgen um die Zukunft unserer Kinder“, erklärt SBJ-Präsident Raffael Peer, „wenn man im Wald ein Rascheln hört, dachten wir, als wir klein waren, es sei ein Eichhörnchen, aber jetzt kommen einem Wolfsattacken in den Sinn. Wir möchten auch, dass unsere Kinder im Freien und im Wald spielen können, wir möchten ihnen dies nicht vorenthalten, was für unser Territorium ein charakteristisches Trainingserlebnis ist.
Probleme für die Weide
Jedes Jahr werden im Frühjahr und Herbst tausende Tiere auf die Almen getrieben. Die Wandertierhaltung, die traditionelle pastorale Praxis der Wandertierhaltung, wurde 2019 in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. „Diese einzigartige Kultur, die uns ein Heimatgefühl gibt, darf nicht aussterben“, betonen Raffael Peer (SBJ) und Alessio Chistè ( AGIA). Die letzte Landwirtschaftszählung hat ergeben, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre 13,4 % der Betriebe im Trentino und 1,1 % der Betriebe in Südtirol geschlossen werden müssen. Viele Kleinbetriebe leben von Schafen und Ziegen und sorgen sich um ihre Tiere. Tiere ganzjährig im Stall zu lassen, ist keine praktikable Option, denn Tierschutz ist eine Grundvoraussetzung für die gesamte Gesellschaft. Aber mit großen Fleischfressern ist gleichzeitig das Vieh auf den Almen nicht mehr sicher. Diese weitere Schwierigkeit nimmt jungen Menschen die Motivation, einen Hof zu übernehmen oder weiter zu führen, denn wenn all die Mühe und das Engagement in einer Nacht frustriert werden, schlägt die Freude an diesem Job in Frust um.